Noch vor rund 30'000 Jahren floss der Rhein vom Hörnli direkt zum Fuss des Tüllingerhügels. Im Wiesental war der Schwarzwaldgletscher bis gegen Zell vorgestossen Sein Abfluss, die Wiese, stiess in gerader Richtung über den Kern des heutigen Dorfes Riehen hinweg gegen den Rhein. Von der südlichen Seite her bedrängte die Birs, deren Fliessrichtung über das heutige Kraftwerk Birsfelden erfolgte, den Rhein. Die grösseren Wassermassen der Wiese aus dem abschmelzenden Schwarzwaldgletscher dürften in diesem Kräftemessen den Ausschlag gegeben haben. Sukzessive wurde der Rhein nach Süden abgedrängt, so dass vor zirka 6'000 Jahren seine rechtsufrige Begrenzung der Linie Hörnli - Landauer - Bäumlihof - Otterbach - Friedlingen entsprach.
Die Wiese übte weiterhin Druck auf den Rhein, wobei sie ihre Fliessrichtung laufend änderte bis diese ungefähr dem heutigen Lauf entsprach. Vor rund 2'500 Jahren dürfte der Rhein seine heutige Lage mit dem uns so vertrauten Rheinknie eingenommen haben..
Mit diesem markanten Knie (Bild 1) hat der Rhein unser Stadtbild geprägt. Hier wechselt er seine allgemein nach Westen orientierte Fliessrichtung endgültig nach Norden. Gleichzeitig ändert auch seine offizielle Benennung vom Oberrhein zum Hochrhein.
Als eigentliche Quelle des Rheins gilt der Tomasee auf 2345m Höhe in der Gemeinde Tavetsch (GR), ca. 1,5 km südlich der Oberalp-Passhöhe gelegen. Bis zu seiner Mündung in die Nordsee, in der Nähe von Rotterdam, legt er eine Strecke von 1'320 km zurück. Seine Länge auf Schweizergebiet, bis zur Grenze in Basel, beträgt 375 km. Dabei entwässert er bis zur Landesgrenze ein Einzugsgebiet von 36'366 km². Davon sind rund 700 km² Gletscher und rund 1'000 km² Seen. Der schweizerische Anteil umfasst 27'873 km² oder 76,6%; daran sind ausser dem Kanton Genf sämtliche Schweizerkantone beteiligt. Der ausländische Anteil beträgt 8'492 km² oder 23,4%. Dieser beinhaltet Wasser aus Italien, Österreich, Liechtenstein, der Bundesrepublik Deutschland sowie aus Frankreich.
Die Abflussmenge des Rheins kann sehr stark variieren, während für ein Hochwasser im Jahre 1876 ein Abfluss von 6'000 m³/sek angegeben wird, betrug die kleinste mittlere Abflussmenge im Dezember 1962 315 m³/sek. Der mittlere jährliche Abfluss beträgt 1'030 m³/sek. Bei dieser Wassermenge beträgt die durchschnittliche Fliessgeschwindigkeit 1,25 m/sek.
Bis zum Jahr 1932 floss der Rhein im natürlichen Gefälle frei durch unsere Stadt. Mit dem in den Jahren 1928-1932 erstellten Kraftwerk Kembs und dessen Stauwehr bei Märkt wurde der Fluss eingestaut. Die Konzessionsgrenze für den Stau liegt bei der Birsmündung. Dieser kann sich, je nach Wasserführung des Rheins, im Stadtbereich mehr oder weniger stark bemerkbar machen.
In den Jahren 1950-1954 erfolgte der Bau des Kraftwerkes Birsfelden. Damit wurde der mittlere Wasserspiegel des Rheins oberhalb des Wehrs um 8m angehoben und schöne Naturuferpartien unter Wasser gesetzt. Von 1955-1958 wurde die Rheinsohle unterhalb des Kraftwerkes zur Erhöhung der Leistung und zur Erleichterung der Schifffahrt um 1m tiefer gelegt. Der Rhein war nun im Bereich unseres Stadtkantons zwischen den beiden Kraftwerken Kembs und Birsfelden eingebunden und hatte dadurch seine frühere, wilde Freiheit eingebüsst.
Über Jahrhunderte hinweg blieben die Ufer des Rheins in ihrem natürlichen Zustand. Im früher weitgefächerten Mündungsgebiet der Wiese bildete sich später rheinaufwärts die vom Alt-Rhein umspülte Klybeckinsel und rheinabwärts an einem verlandeten Altarm die Schusterinsel. Bei der Birs, wo die Breite und das Birsfeld auf einer höheren Schotterterrasse lagen, konnte sich der Mündungsbereich nie gross ausweiten.